Kleine Geschichte des Esperanto

Gründungsphase

Schon als Kind begann Ludwik Lejzer Zamenhof über eine internationale Sprache nachzudenken. Nachdem er seinen ersten Entwurf zusammen mit Schulfreunden jahrelang verbessert hatte, veröffentlichte er 1887   in Warschau die Broschüre „Lingvo Internacia“ mit den Grundlagen der neuen Sprache. 1889 folgte eine Adressenliste mit den ersten Anhängern, außerdem wurde die auf Esperanto in Nürnberg herausgegebene Zeitschrift La Esperantisto gegründet.

1898 gründete Louis de Beaufront eine französische Esperanto-Gesellschaft, die später der erste Esperanto-Landesverband wurde. 1908 wurde die Universala Esperanto-Asocio (der Esperanto-Weltbund) gegründet. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab es Verbände oder zumindest Ortsgruppen auf allen Kontinenten.

1905, auf dem ersten großen Kongress der Esperantosprecher erklärte Zamenhof, dass er ab sofort nicht weiter die Entwicklung des Esperanto leiten werde, sondern, dass jeder Anwender darauf Einfluss nehmen könne. Er machte Esperanto somit zu einer Art „open source“. Sein Vorschlag, einen unveränderlichen Sprachkern (La Fundamento) zu definieren wurde einstimmig angenommen und hat bis heute stabilisierenden Einfluss auf die Entwicklung der Sprache

Unterdrückung und Verfolgung in vielen Ländern ab 1933

Zwischen den beiden Weltkriegen kam es in mehr als einem Dutzend Ländern zu politischen Behinderungen. Im nationalsozialistischen Deutschland wurden alle Kunstsprachevereinigungen verboten. Unter Josef Stalins Herrschaft in der Sowjetunion gab es kein öffentlich bekannt gemachtes Verbot; der Geheimdienst NKWD listete zunächst u. a. „alle Menschen mit Auslandskontakten“ auf, dann „konnten die Verhaftungen beginnen“. Ein Befehl von 1940 aus Litauen listet „Esperantisten“ neben Briefmarkensammlern unter den zu verhaftenden Personengruppen. Die verhafteten Esperantosprecher wurden angeklagt‚ aktives Mitglied einer internationalen Spionageorganisation zu sein, die sich unter dem Namen „Vereinigung sowjetischer Esperantisten“ auf dem Territorium der UdSSR verborgen habe.

 Nach dem Zweiten Weltkrieg

Während des Kalten Krieges dauerte es längere Zeit, bis in den osteuropäischen Staaten Esperanto-Verbände gegründet werden konnten. Eine Ausnahme bildete Jugoslawien, wo bereits 1953 ein Esperanto-Weltkongress stattfand. 1959 fand in Warschau der erste Weltkongress in einem Land des Ostblocks statt. Nach und nach entwickelten sich Kontakte und Zusammenarbeit zwischen den Landesverbänden in Ost und West. 1980 durfte der chinesische Landesverband dem Esperanto-Weltbund beitreten.

Nach dem Fall der Berliner Mauer stieg die Zahl der Landesverbände im Weltbund.

(Quelle: Wikipedia)